Die Berufsakademie Göttingen folgt mit ihren dualen Studiengängen dem Leitbild einer engen Verzahnung von Theorie und Praxis, die die Studierenden befähigt, Frage- und Problemstellungen aus der Praxis wissenschaftlich fundiert zu bearbeiten, so dass umfangreiche wissenschaftliche Kenntnisse mit einsatzfähigen praktischen Potenzialen verbunden werden. Auf dieser Basis können die Studierenden – unter Berücksichtigung verschiedener sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Aspekte – einen sinnvollen, zielorientierten und dekontextualisierten Einsatz von erarbeiteten Methoden, Konzepten und Theorien abwägen. Ziel des Studiums ist die Heranbildung der Studierenden zu kompetenten, motivierten Persönlichkeiten mit herausragenden Fachkenntnissen in Betriebswirtschaft und angrenzenden Disziplinen sowie hohen methodischen und sozialen Fähigkeiten.
Welche Qualifikationsziele in den einzelnen Modulen verfolgt werden und wie die Erreichung dieser Ziele durch die Wahl geeigneter didaktischer Methoden unterstützt wird, wird den Studierenden in den Modulbeschreibungen und in den Einführungsveranstaltungen der einzelnen Module transparent gemacht. Im Rahmen des übernommenen Bildungsauftrags und zur nachhaltigen Erreichung der Ausbildungsziele verfolgt die Berufsakademie selbst das Ziel einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Lehre auf der Grundlage der Lehrevaluationen und im engen Austausch mit den Studierenden und den haupt- und nebenberuflichen Lehrkräften.
Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsakademie haben sowohl in den Lehrveranstaltungen als auch in den Betrieben umfangreiches Wissen sowie Methoden- und Sozialkompetenz erworben. Auch die gesellschaftliche Verantwortung der Einzelnen und der Betriebe wird thematisiert, so dass die Studierenden in der Lage sind, die Rahmenbedingungen und Folgen ihres Handelns im gesellschaftlichen Kontext zu reflektieren und sich zivilgesellschaftlich zu engagieren. Beispielsweise entwickeln die Studierenden im Modul „Umweltbewusstes Wirtschaften“ ein Verantwortungsbewusstsein für die Auswirkungen wirtschaftlichen Handels auf die natürliche Umwelt und erkennen, wie diese Auswirkungen durch die betrieblichen Entscheidungen in positiver oder negativer Richtung beeinflusst werden können. Die Studierenden lernen, gesellschaftliche Prozesse kritisch zu hinterfragen, entsprechende Lösungsprozesse zu entwickeln und die politische Umsetzung auf der Basis demokratischen Handelns zu diskutieren.
Mit erfolgreichem Abschluss des dreijährigen Studiums erreichen die Absolventinnen und Absolventen den Wissensstand eines Bachelors. Während des Studiums werden ihnen im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre die wesentlichen Bereiche der Betriebswirtschaft sowohl im Detail als auch in ihren Gesamtzusammenhängen vermittelt. Ergänzt werden diese Inhalte durch ausgewählte volkswirtschaftliche und für das Studium und die Praxis relevante juristische Grundlagen sowie Veranstaltungen in englischer Sprache und zu Kommunikations- und Präsentationstechniken. Durch die umfangreichen Übungen zu den Lehrveranstaltungen und das Aufgreifen konkreter Beispiele aus der Berufspraxis erlangen die Absolventinnen und Absolventen eine hohe Problemlösekompetenz, die sowohl Methoden- als auch Systemkompetenz beinhaltet. So profitieren sie in besonderer Weise vom Prinzip der dualen Ausbildung, da erworbenes Wissen und erlernte, erweiterte bzw. vertiefte Fähigkeiten und Fertigkeiten kontinuierlich, zeitnah in der Praxis überprüft und ggf. modifiziert werden können. So werden die beiden Lernorte „Betrieb“ und „Akademie“ intensiv verzahnt und regelmäßig selbstgesteuerte Lernprozesse an der Schnittstelle von Theorie und Praxis initiiert und unterstützt. Für diese Verzahnung ist das in dem Studiengang praktizierte „Modell der geteilten Woche“ (vgl. 2.2; Besonderer Profilanspruch § 12 Abs. 6) besonders geeignet. Darüber hinaus haben die Absolventinnen und Absolventen fundierte Selbstlernkompetenzen erworben, so dass sie über die notwendige Basis zum zielorientierten selbstgesteuerten (lebenslangen) Lernen verfügen. Mit Blick auf ihre Interessen und die zukünftigen Aufgabenfelder, mit denen sie in ihrem Unternehmen befasst sein werden, haben die Studierenden die Möglichkeit, sich fachlich zu spezialisieren und durch die Zusammenstellung ihrer Wahlmodule eine Schwerpunktsetzung (bspw. in den Bereichen Logistik oder Informatik) vorzunehmen.
Der Studiengang führt darüber hinaus zu einer Erweiterung und Vertiefung der fach- und berufsbezogenen kommunikativen Fähigkeiten und der Sozialkompetenz. Die Absolventinnen und Absolventen werden in die Lage versetzt, sich sowohl mit Fachfremden als auch mit Expertinnen und Experten über fachspezifische Inhalte und problembezogene Handlungsalternativen auszutauschen und in diesem Zusammenhang eine eigene Position einzunehmen, diese fachlich fundiert zu begründen sowie kommunikativ und methodisch überzeugend zu präsentieren. Zudem wird mit Hilfe geeigneter Lehr-Lern-Methoden und nicht zuletzt unterstützt durch die vergleichsweise kleinen Lerngruppen gezielt die Teamfähigkeit gestärkt. Dazu zählt einerseits die Fähigkeit, mit anderen gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten, diese zu bewerten, eine geeignete Handlungsalternative auszuwählen und umzusetzen. Andererseits sind die Absolventinnen und Absolventen befähigt, sowohl Verantwortung für ein Projekt als auch für ein Team zu übernehmen und Prozesse effektiv und effizient zu gestalten.
Die Absolventinnen und Absolventen profitieren in besonderer Weise vom Prinzip der dualen Ausbildung, da – anders als im reinen Theoriestudium – erworbenes Wissen und erlernte, erweiterte bzw. vertiefte Fähigkeiten und Fertigkeiten kontinuierlich und zeitnah in der Praxis überprüft, angewandt und ggf. modifiziert oder sogar weiterentwickelt werden können.
In den Ausbildungsbetrieben, bei denen es sich im Wesentlichen um Industriebetriebe handelt, die den finanziellen Unterhalt der Studierenden sichern, sind die Absolventinnen und Absolventen vertraut mit den Herausforderungen und Abläufen der Praxis und kennen die Verantwortungsbereiche realer betrieblicher Organisationseinheiten. Daher können sie die erworbenen Kenntnisse direkt im Berufsalltag anwenden und gleichzeitig die Praxistauglichkeit theoretischer Modelle kritisch hinterfragen. Auf dieser Basis und unter Einsatz der Erkenntnisse aus den Lehrveranstaltungen bearbeiten sie in den Betrieben in anteiliger Eigenverantwortung Projekte und können so zu innovativen Impulsen in der Praxis beitragen. Gleichzeitig bringen sie aktuelle Fragen und Themen aus der Praxis in die Lehrveranstaltungen ein und bereichern so den praxisorientierten Austausch und die Diskussionen in den Seminaren.
Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis spiegelt sich auch unter den Lehrkräften wider. Diese verfügen in ihrer Mehrzahl nicht nur über umfangreiche betriebliche Erfahrungen, sondern sind auch ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten und Fachhochschulen. Sie stellen so sowohl die ausgeprägte Praxisorientierung als auch das hohe akademische Niveau in der Lehre sicher.
Durch die Anfertigung von Hausarbeiten und der Thesis über wissenschaftliche Fragestellungen der Betriebswirtschaftslehre und ihre Anwendung auf konkrete betriebliche Belange erreichen die Studierenden eine hohe Kompetenz in der eigenverantwortlichen und selbstorganisierten Analyse komplexer Probleme und im Einsatz von Lösungsmethoden. Eine Stärkung der Motivation und eine positive Persönlichkeitsentwicklung sowie Argumentationssicherheit sind das Ergebnis gezielter Lehr-Lern-Arrangements in Seminarveranstaltungen mit Vorträgen und Diskussionen. Abgerundet wird das Zusammenspiel von Theorie und Praxis durch Exkursionen zu ausgewählten Partnerbetrieben; hier können Vorlesungsinhalte im betrieblichen Umfeld diskutiert werden.
So verfügen die Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiums an der Berufsakademie Göttingen zum einen über ein breites, wissenschaftlich fundiertes, wirtschaftswissenschaftliches Fachwissen. Zum anderen besitzen sie – gestützt durch die duale Ausbildung – eine hervorragende Berufsbefähigung. Der Bachelorabschluss erlaubt den Absolventinnen und Absolventen, sowohl ihre berufliche Tätigkeit auf eine Vollzeitstelle in qualifizierter Position auszuweiten als auch ein Masterstudium aufzunehmen. Die Absolventenbefragungen der Berufsakademie Göttingen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass die Absolventinnen und Absolventen des dualen Bachelorstudiums zu einem sehr hohen Anteil von den Betrieben in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Darüber hinaus stellen die während des Studiums erworbenen Kompetenzen den Grund für deutlich verbesserte Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Betriebes dar.